Der Kick

Veröffentlicht am Donnerstag, 19. Februar 2015 19:37
Geschrieben von Martin Scheer

Karnevalssamstag in Mönchengladbach. Die heimische Borussia empfängt den rheinischen Rivalen, den 1. FC Köln. Nachdem es in der Vergangenheit zu mehr oder weniger starken Auseinandersetzungen zwischen Gruppierungen beider Vereine gekommen war, sind die Vereine und die zuständigen Behörden sensibilisiert. Allein die DFL bildet hier eine Ausnahme. Ihre Ansetzung mitten in der heißen Phase des Karnevals zeugt von wenig Sensibilität eventuell auch Naivität oder gar Unkenntnis. Kein gutes Zeugnis für die hohen Herren in Frankfurt, die auch Bedenken seitens der Polizei in den Wind schlugen.

Strafe muss sein

Unabhängig davon, wie streng oder lasch oder beides zusammen die Kontrollen in Mönchengladbach im Bereich des Stadions auch waren, bleibt festzuhalten, dass im Gästebereich massiv Pyrotechnik zum Einsatz kam und diese ist - Stand heute - in deutschen Stadien verboten. Verbote, die gebrochen werden, gehören sanktioniert. Da kann es auch keinerlei Deutungshoheit darüber geben. Wohl aber über die Art und den Umfang der Strafe.

Spiel mit dem Feuer

Pyrotechnik in Stadien gehört zum Selbstverständnis vieler Ultras dazu. Mag nett anzusehen sein und so eine Fackel in Händen zu halten auch ein wenig Abenteuerlust wecken, doch neben dem Ärger, der dem eigenen Verein hierdurch entsteht, ist es auch nicht ganz ungefährlich. Dies wird zwar immer wieder gerne von den Befürwortern in Abrede gestellt, doch stichhaltiger wird diese Ansicht hierdurch nicht. Führt dann, wie beim Derby am Samstag, ein zweifelhafter Freistoß in der Nachspielzeit noch zu einer 0:1 Niederlage, dann können einem schon einmal - Vorsicht Ironie - die Sicherungen durchbrennen, oder war der Platzsturm in weißen Maleranzügen und vermummt mit Sturmhauben nicht ohnehin schon länger geplant? Was wollten diese etwa 30 Gestalten hiermit eigentlich bezwecken? Vermutlich wissen es diese Herrschaften bis heute selbst nicht so genau. Ist aber auch nicht weiter schlimm, ein bisschen Spaß wird doch noch wohl erlaubt sein, oder?

Hoffen auf die Zukunft

Was bleibt sind viele offene Fragen, die in Teilen in den nächsten Tagen und Wochen beantwortet werden, oder sei es auch nur in Form von Sanktionen, die unweigerlich speziell den 1. FC Köln aber auch Borussia Mönchengladbach treffen werden. Zurück bleiben  Fassungs- und Sprachlosigkeit, die für die Zukunft nichts Gutes vermuten lassen. Es sei denn, bei allen beteiligten Akteuren kehrt Vernunft ein und es wird sich auf das beschränkt was der Fußball eigentlich sein sollte: die schönste Nebensache der Welt, der Menschen rund um den Globus in seinen Bann zieht und Menschen unterschiedlichster Nationalität, Hautfarbe, Rasse oder Religion verbindet, begeistert und integrativ wirken kann.