Der taumelnde Dino

Veröffentlicht am Montag, 03. Februar 2014 19:13
Geschrieben von Martin Scheer

Sonntagnachmittag, Berliner Olympiastadion, 17.20 Uhr. Der 1. FC Nürnberg hat soeben bei Hertha BSC mit 3:1 gewonnen, was zur Konsequenz hat, dass der Hamburger SV auf den 17. Tabellenplatz abgerutscht ist. Ein neuer Tiefpunkt für den einst so großen HSV, der unter der Ära der Trainerlegenden Branko Zebec und später Ernst Happel Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre zum Besten gehörte, was der europäische Vereinsfußball zu bieten hat. Als Krönung der Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1983 mit einem 1:0 über Juventus Turin. Doch die Zeiten sind lange her, was bleibt ist die unerfüllte Sehnsucht.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Sinnbildlich gesprochen liegt der HSV wie ein manövrierunfähiger und sich auf Schlagseite befindlicher Tanker im Hamburger Hafen. Viel zu lange träumten sie in der Hansestadt von Kreuzfahrtschiffen wie der Queen Mary 2 und vergaßen dabei, dass auch schon eine Barkasse für eine Hafenrundfahrt ihre Dienste tut. Will sagen: Statt Champions League und dem Wunsch wieder zur Spitze in Europa zu gehören, ist   - wie schon häufiger in den letzten Jahren - Abstiegskampf angesagt und nicht immer wird dem letzten verbliebenen Gründungsmitglied der Bundesliga das Glück hold sein. Und ein Blick in die Geschichtsbücher verheißt nichts Gutes, die Dinosaurier erwischte es und sie starben aus, dieses Schicksal wird den „Rothosen“ erspart bleiben, doch der Gang in die 2. Bundesliga droht.

Horrorszenario

Alles auf Null: hieße es dann, nicht ganz, denn die Hamburger ächzen unter einer Schuldenlast von annähernd 100 Millionen Euro. Die Ausmusterung des Maskottchens Dino, mit Namen Hermann, benannt nach dem langjährigen Masseur des Hamburger SV, Hermann Rieger, und die Deinstallation der digitalen Uhr, welche die Zeit anzeigt, wie lange die Hanseaten schon ununterbrochen in der 1. Liga spielen, dürfte da noch das geringste Problem darstellen. Stürmische Zeiten an der Elbe: mal wieder!