La Décima

Veröffentlicht am Dienstag, 27. Mai 2014 20:34
Geschrieben von Martin Scheer

ZUm Champions-League-Triumph von Real Madrid

Zwölf Jahre auf den Titel in der Champions League warten zu müssen, das ist für einen Verein wie Real Madrid, der sich gerne als den Fixstern im Kosmos des Fußballuniversums versteht, eine Ewigkeit. Diese Sehnsucht wurde nun mit dem Finalerfolg (4:1 n.V.) über den Stadtrivalen Atlético Madrid gestillt. La Décima, die Zehnte, nie war der Wunsch vor einer Saison größer gewesen als endlich den lange ersehnten zehnten Triumph in der Königsklasse zu erreichen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, holten die Königlichen für 91 Millionen Euro den Waliser Gareth Bale, pfeilschnell, mit enormem Zug zum Tor und den italienischen Stoiker Carlo Ancelotti, der den exzentrischen José Mourinho auf der Trainerbank beerbte.

In der Ruhe liegt die Kraft

Obwohl Real in dieser Spielzeit nur die Copa del Rey gewann, und in der Primera División hinter dem Erzrivalen FC Barcelona auf Rang drei landete, und zum Entsetzen aller, die mit dem Rekordmeister sympathisieren, auch noch der ungeliebte Arbeiterclub Atlético es sich in den Augen der Königlichen förmlich erdreistete den ersten Titel seit 1996 zu holen, blieb es im traditionell aufgeregten Umfeld von Real erstaunlich ruhig. Der Hauptverdienst gebührt Carlo Ancelotti, der zuvor schon beim AC Mailand, beim FC Chelsea und zuletzt bei Paris Saint Germain sehr erfolgreich gewirkt hatte. Er ist nun der einzige Trainer neben dem Liverpooler Bob Paisley (1977, 1978, 1981), der den Pokal dreimal gewann, 2003 und 2007 schon mit Milan, dazu als Spieler 1989 und 1990 ebenfalls mit dem AC Mailand.

Ein Verein, ein Trainer, ein Triumph

Unaufgeregt dirigiert er seine Mannschaft, die er zumeist in einem 4-2-3-1-System agieren lässt. Blitzschnell wird bei Ballgewinn umgeschaltet, das ganze fußend auf einer kompakten, stabilen Einheit werden Superstar Ronaldo und Gareth Bale mit vertikalen Pässen eingesetzt.  Deren Vorlagen nimmt Torjäger Karim Benzema in der Sturmspitze dankend auf, wenn nicht einer der Erstgenannten nicht schon selber vollstreckt hat. Dem FC Bayern München, in Madrid bislang nur als „La Bestia Negra“ bekannt, wurden im Halbfinale (0:1,0:4) die Grenzen schonungslos aufgezeigt. Real Madrid ist in der Summe ein würdiger Champions-League-Sieger 2014. Das Werk auch, oder besser gesagt, gerade von Carlo Ancelloti, dem italienischen Friedensstifter, der es schaffte, die Diven zu zügeln und ihnen Disziplin lehrte.