Vergangenheit

Veröffentlicht am Donnerstag, 05. März 2015 17:09
Geschrieben von Martin Scheer

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, so hieß es bislang. Doch ein Blick auf die Viertelfinalisten des DFB-Pokals macht deutlich, dass beinahe das komplette Establishment der Bundesliga vertreten ist. Einzig Arminia Bielefeld, der Tabellen- führer der 3. Liga, probt den Aufstand. 1988/89 war zuletzt ein Viertelfinale mit kompletter Erstligabeteiligung ausgetragen worden.

Der DFB-Pokal, früher oftmals eher stiefmütterlich belächelt, verspricht neben Millioneneinnahmen ein beachtliches sportliches Renommee. Endspielort Berlin: das Olympiastadion. Viel mehr muss nicht gesagt werden, um den Reiz der Kicker zu wecken. Die wirtschaftliche Schere, die sich zwischen den Spitzenclubs und dem Rest in den vergangenen Jahren immer mehr aufgetan hat, tut ihr Übriges.

Und über kurz - eher unwahrscheinlich - oder lang - sehr wahrscheinlich - wird dann das durch die Brause-Millionen alimentierte RB Leipzig den Weg in die Bundesliga finden und sich dort mit Sicherheit nicht mit Mittelmaß oder noch weniger zufriedengeben. Ganz im Gegenteil, Boss Mateschitz hat schon die Meisterschale ins Visier genommen. In den nächsten zehn Jahren soll es soweit sein.

Willkommen in der Realität heißt es dann für den einen oder anderen Fußball-Romantiker. Vorbei die Zeiten als das ungeschriebene Gesetz, nach dem der Pokal seine eigenen Gesetze habe, noch seine Berechtigung hatte. Und auch der Satz von Otto Rehhagel aus dem Jahre 1987, wonach Geld keine Tore schieße, steht mehr denn je in Frage.