Der ewige Sepp

ZUm Präsidentenstil von Sepp Blatter

Fragen Sie einmal ihre schulpflichtigen Kinder, ob ihnen außer Sepp Blatter ein weiterer ehemaliger FIFA-Präsident einfällt. Die Antwort wird, so ist zu vermuten, eindeutig ausfallen, denn der 78-Jährige Schweizer hat das Präsidentenamt des Weltfußballverbandes seit 1998 inne. Spötter sagen, er präsidiere nicht, er regiere. Auch die Bezeichnung „Sonnenkönig“ fällt immer wieder im Zusammenhang mit dem Walliser.

Das System

Auf dem FIFA-Delegierten-Kongress in Sao Paulo, als u.a. über ein Alterslimit und eine Amtszeitbeschränkung für den Posten als FIFA-Präsident entschieden wurde, konnte er sich einer breiten Mehrheit von über 150 Stimmen der 209 Delegierten sicher sein. Anders als in der wichtigsten Fußball-Konföderation, dem europäischen Verband, der UEFA, die in Blatter eine Person sieht, die ein weltweites Netz von Abhängigkeiten, Seilschaften und Gefälligkeiten - Kritiker sprechen von Korruption - installiert hat, sehen dies viele Begünstigte zumeist aus kleineren, finanzschwächeren Verbänden naturgemäß ganz anders. Denn die FIFA, mit Sitz in Zürich ist reich, prall gefüllt der WM-Geldtopf mit 200 Millionen Dollar. Blatter versprach den Mitgliedsverbänden neue Millionenzahlungen.

Verbale Offensive

Ankündigung sagen die Befürworter, Drohung sagen die Kritiker. Klar ist, Blatter hat für sich entschieden, ja, ich mache weiter. Seine Worte sind eindeutig. „Meine Mission ist noch nicht beendet, das sage ich Ihnen. Wir werden die FIFA neu errichten.“ Zu den Delegierten sagte er in seiner Schlussrede voller Pathos: „Kongress, du entscheidest, wer diese großartige Institution führen soll, aber ich kann sagen, ich bin bereit dabei zu sein.“ Kein Wort davon, dass er 2011 angekündigt hatte, dass die laufende Amtszeit definitiv seine letzte auf dem FIFA-Thron sein werde.