1. Bundesliga

Die große Chance des Maik Walpurgis

Der FC Ingolstadt überrascht mit der Neubesetzung des Trainerpostens

Damit hatten wohl nur die wenigsten gerechnet: Maik Walpurgis, bis 2015 beim VfL Osnabrück in der 3. Liga im Einsatz, übernimmt den stark abstiegsbedrohten FC Ingolstadt. Mit der Ernennung von Walpurgis folgten die Oberbayern nicht ihrer eigen Vorgabe, wonach die Besetzung des Trainerpostens mit einem Coach erfolgen solle, der bereits über Erstligaerfahrung verfügt. Dass dies kein Nachteil sein muss, bewiesen in jüngerer Vergangenheit zahlreiche Bundesligatrainer, an ihrer Spitze: Julian Nagelsmann. Walpurgis leistete bei den Sportfreunde Lotte zwischen 2008 und 2013 hervorragende Arbeit in der Regionalliga West. 2013 scheiterte die Mannschaft aus dem Tecklenburger Land nur äußerst knapp in der Aufstiegsrelegation an RB Leipzig. Mit Walpurgis haben die Ingolstädter einen Trainer verpflichtet, der als in der Sache streitbar gilt. Emotion und Leidenschaft zu wecken, darauf wird es ankommen. Nachdem das Engagement von Markus Kauczinski zu einer kurzen Episode geriet, hoffen nun alle, dass Walpurgis längerfristig wird arbeiten können. So wie Ralf Hasenhüttl, bis Saisonende in Diensten des FCI und nun von RB Leipzig. Hasenhüttl, der zuvor schon mit dem VfR Aalen in die 2. Liga aufgestiegen war, schaffte das Kunststück letztes Jahr mit dem FC Ingolstadt, den er in die erste Liga führte. Als er in der zweiten Liga das Traineramt übernahm war Ingolstadt Tabellenletzter. Nun übernimmt Walpurgis als Tabellenvorletzter in der 1. Liga. Ingolstadt und Walpurgis, die Chance ist größer als das Risiko.

FC Bayern Klub-TV

ARD und ZDF sorgen für Ärgernis

Es scheint fast so als gäbe es eine Monopolstellung des FC Bayern München hinsichtlich der Übertragungen von ARD und ZDF, was die von ihnen gesendeten Fußballspiele angeht. Aktuelles Beispiel, der gestrige Abend. Der FC Bayern München empfängt den FC Augsburg. Der Ausgang des Spiels mehr als vorhersehbar. Um ein Beispiel aus der zweiten Runde zu nehmen. Wie wäre es mit der Begegnung des 1. FC Nürnberg gegen den FC Schalke 04 gewesen? Mehr Tradition geht nun wirklich nicht. Diese Begegnung hätte einen spannenden, unterhaltsamen Abend erwarten lassen. Aber nein, der große FC Bayern muss es natürlich wieder einmal sein. Das Ergebnis ist bekannt: 3:1! Also liebe Sender nehmt Euch ein Herz und zeigt dem Fußballfan, dass es auch anders geht. Die nächste Möglichkeit hierzu besteht im Achtelfinale, welches im Februar 2017 ausgetragen wird. Borussia Dortmund-Hertha BSC Berlin oder auch Hamburger SV-1. FC Köln versprechen interessante Duelle auf Augenhöhe zu werden oder sehen wir nachher doch wieder den FC Bayern, der den VfL Wolfsburg empfängt?

 

 

Bayer 04 versinkt im Mittelmaß

Peinliches Pokal-Aus bei Sportfreunde Lotte

Preisfrage: Welcher Bundesligist hat nach Bayern München und Borussia Dortmund die meisten Champions-League-Teilnahmen zu verzeichnen? Antwort: Bayer 04 Leverkusen. Bayer 04 Leverkusen als dritte Macht im deutschen Fußball zu bezeichnen ist nicht nur legitim, nein, dies ist auch der klar formulierte Anspruch der Rheinländer. Mindestens. Noch vor der Saison schickte Bayer 04, im Vorjahr Dritter, in Form von Kevin Kampl eine Kampfansage an den Zweitplatzierten BVB. „Wir können Dortmund angreifen. Wir haben uns noch mal verstärkt.“ Und Trainer Roger Schmidt bekannte zum Ende der Saison: „Dass wir große Ziele haben ist klar.“ Nur wenige Monate später hört sich das aus dem Munde von Sportdirektor Rudi Völler ganz anders an, der Grund, das peinliche Ausscheiden aus dem DFB-Pokal. „Wenn du in der Verlängerung mit einem Mann mehr führst und dann noch verlierst, dann ist das an Dämlichkeit nicht zu überbieten.“ Mittelmaß in der Bundesliga, das Aus im DFB-Pokal, dazu die Sperre für Trainer Roger Schmidt und auch in der Champions League könnten die Aussichten besser sein. Die kommenden Wochen dürften darüber entscheiden, ob Roger Schmidt weiter der richtige Mann für die Werkself ist. Kein Leistungsträger ging, das Team eingespielt. Mit dem finanziell und personell bestaufgestellten Kader der vergangen Jahre sollte der Rückstand auf Bayern München und insbesondere Borussia Dortmund verkürzt werden, wenn nicht mehr, ein Ansinnen, welches schon in der Frühphase der Saison zu scheitern droht. Eine gründliche Analyse wird vonnöten sein. Der Imageschaden ist bereits jetzt immens.

Zwei Spiele Sperre – 15.000 Euro Bußgeld

Bayer 04-Trainer Roger Schmidt wird zur Belastung für seinen Club

Der im November des vergangenen Jahres verstorbene ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt wurde im Volksmund gerne auch „Schmidt-Schnauze“ genannt. Eloquent und scharfzüngig, so konnte er sein, der Hanseat. Auch seine größten Kritiker bedachten ihn mit Respekt. Respekt, den der Leverkusener Trainer Roger Schmidt nicht im Übermaß zu besitzen scheint. War im Frühjahr noch der Schiedsrichter, der Adressat seiner kritischen Worte gewesen, so war es nun Kollege Nagelsmann, den er mit wenig freundlichen Worten bedachte. Schmidt wird nun beim Pokalspiel in Lotte und beim Bundesligaspiel seiner Mannschaft beim VfL Wolfsburg seiner Mannschaft fehlen. Zeit genug also für Schmidt sich über sein Verhalten Gedanken zu machen. Diese dürften sich auch die Club-Oberen machen, denen neben dem erneuten „Ausfall“ von Schmidt, auch die wenig erbaulichen Leistungen auf dem Feld zu schaffen machen. Der Angriff auf den zweiten Platz wurde vor der Saison offensiv ausgerufen. Von diesem Anspruch ist Bayer 04 im Herbst dieses Jahres weit entfernt. Schmidt wäre gut beraten sich auf seine Kernkompetenz zu konzentrieren. Tut er dies nicht, spätestens dann wäre eine Trainerdiskussion unvermeidbar, den Beteuerungen von Geschäftsführer Michael Schade und Sportdirektor Rudi Völler zum Trotz.

Geld ja, Leistung nein

Der seelenlose VfL Wolfsburg

Nein, neue Besen kehren nicht immer gut. Diese bittere Erfahrung musste nun auch der VfL Wolfsburg mit seinem neuen Trainer Valerien Ismael machen. 1:3 verloren – in Darmstadt – beim finanziellen Schlusslicht der Elite-Liga. Dabei hatten sie in der Autostadt vor der Saison noch das europäische Geschäft ausgerufen. Die Europa League sollte es nach einem enttäuschenden achten Platz in der Vorsaison doch bitte schön sein – mindestens. Doch nun herrscht graue Tristesse am Mittelland-Kanal. Fünf Tore, sechs Punkte, Tabellenplatz 16 notieren die Statistiker. Trainer Dieter Hecking, noch im Sommer 2015 nach Pokalsieg und Vize-Meisterschaft gefeiert, nicht mehr im Amt – entlassen. Noch im Amt hingegen Sportdirektor Klaus Allofs, der seit November 2012 die sportlichen Geschicke leitet. Ihm ist es zuletzt nicht mehr gelungen eine charakterstarke Truppe zusammenzustellen. Spieler fordern, wie im Fall Julian Draxler, unverhohlen ihre Freigabe. Luiz Gustavo und Ricardo Rodriguez sind mit ihren Gedanken längst nicht mehr in der niedersächsischen Provinz. Keine guten Aussichten für den zukünftigen Trainer der „Wölfe“, die auch in der Außendarstellung, der VW-Abgasskandal lässt grüßen, keine gute Figur abgeben. Nicht ausgeschlossen, dass der VW-Konzern, der jedes Jahr hohe zweistellige Millionenbeträge in die 100% Tochter VfL pumpt, auf Sicht seine mehr als großzügigen Zuwendungen überdenkt.

HSV – Die Uhr läuft ab

Alarmierende Zahlen

Wer geglaubt hatte, der Hamburger SV hätte mit den Relegationsspielen 2014 und 2015 die größte Krise seiner Vereinsgeschichte, die nur mit viel Glück gemeistert wurde, hinter sich gelassen, der sieht sich im Herbst 2016 eines Besseren belehrt. Zwei magere Pünktchen, zwei mickrige Tore, seit 572 Bundesligaminuten ohne eigenen Treffer. Den Trainer, Bruno Labbadia, bereits entlassen. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz, den ein weiterer Krisenclub der Liga, der VfL Wolfsburg, inne hat. In dieser Verfassung ist der HSV alles, nur nicht erstklassig. Noch vor der Saison waren im Volkspark die Erwartungen groß gewesen. Investor Kühne öffnete erneut seine Schatulle. Nicht kleckern, klotzen war angesagt. Mehr als 30 Millionen Euro wurden investiert, davon allein 14,5 Millionen in Ivan Kostic, der mit dem VfB Stuttgart abgestiegen war. Die Rendite bislang überschaubar. Für alle Transfers und ständigen Trainerrochaden hauptverantwortlich Dietmar Beiersdorfer, der Vorstandsvorsitzende, der zunehmend in den Fokus der Kritik gerät. Ohne sportliche Kompetenz, in Form eines noch zu verpflichtenden Sportdirektors, der als Korrektiv zu Beiersdorfer agiert, dürfte der HSV im Sommer 2017 in der 2. Liga spielen. 

Variable X

Zur Entlassung von Armin Veh und dem Festhalten an Viktor Skripnik

Rückblende: Samstag, 28. Februar, 17.20 Uhr, Weserstadion. Der SV Werder Bremen rettet gegen den SV Darmstadt 98 ein 2:2-Unentschieden durch einen Treffer von Claudio Pizarro in der 89. Min.! Seit dem 30. August warten die Bremer nun auf einen Heimsieg. Die Hanseaten stehen zudem seit Wochen auf einem Relagationsplatz und die Konkurrenten auf den Abstiegsplätzen, Hannover 96 und die TSG 1899 Hoffenheim, landen Siege. Nicht wenige Beobachter rechnen in dieser Situation mit der Entlassung von Viktor Skripnik.

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