Italia 1990

Waren das noch Zeiten! Es gab noch keine tätowierten Spieler. Die Torhüter durften den Ball bei einem Rückpass noch mit der Hand aufnehmen. Die Schiedsrichter trugen schwarz und an bunte Fußballschuhe dachte auch noch keiner. Die Akteure trugen wie selbstverständlich buschige Oberlippenbärte. Ketten, Ohrringe und allerhand anderer Schmuck waren noch nicht verboten. 25 Jahre ist das nun her. Und auf den Tag genau vor einem Vierteljahrhundert krönte sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft unter Teamchef Franz Beckenbauer in Rom zum Weltmeister. „Brehme gegen den Elfmetertöter Goycochea...Jaaa! Tor für Deutschland, 1:0 durch Andreas Brehme! Alles wie gehabt, mit rechts flach ins linke Eck. Goycochea wusste alles – nur halten konnte er ihn nicht“, so der Originalkommentar von Gerd Rubenbauer. Unvergessen wie der „Kaiser“ nach Spielschluss, ganz gedankenverloren, über das Spielfeld des Olympiastadions schlendert.

So ändern sich die Zeiten

Und auch wenn 2006 das Sommermärchen in Deutschland stattfand und die DFB-Elf im vergangenen Jahr zum vierten Mal den Weltmeistergewinn feiern durfte, so schön wie damals wird es nie wieder werden. In Zeiten als es noch kein Facebook, Twitter, Instagram oder die schon inflationären Selfies gab, war der Fußballsport und mit ihm die Spieler näher an der Basis. Ein Bier oder gar eine Zigarette, damals noch durchaus üblich, heute unvorstellbar in den Händen eines Spielers, es sei denn es gibt etwas zu feiern und dann bitte auch nur in Maßen, denn die Spieler sollen als Vorbild taugen. Nun ja. Das taten sie schon immer, mal mehr und mal weniger. Heute jedoch wirkt vieles aufgesetzt und erzwungen. Überspitzt formuliert, ersetzt der Mediencoach, den gesunden Menschenverstand. Der gläserne Spieler, von dem jedes Wort und jede Handlung seziert wird, ist längst schon Realität. Vermutlich auch ein Grund dafür, dass echte Typen heute Mangelware sind. Schön war die Zeit!