Alles, nur kein Wunder

Zum 2:0 Erfolg des VfL Wolfsburg über Real Madrid

Sie möchten in Verbindung mit dem Sieg der Niedersachsen über die Madrilenen die in diesem Zusammenhang häufig genannten Begriffe wie Sensation oder gar Wunder lesen? Dann muss ich Sie enttäuschen. Überraschung ja, mehr aber auch nicht. Und dies, obwohl am vergangenen Spieltag die Gemütslage der beiden Vereine nicht unterschiedlicher hätte sein können. Hier die Wolfsburger, ohne Chance bei der 0:3-Niederlage in Leverkusen, dort die Spanier, bestens gelaunt nach ihrem prestigeträchtigen 2:1-Erfolg beim Erzrivalen FC Barcelona. Dass der Grat zwischen Selbstbewusstsein auf der einen und Überheblichkeit auf der anderen Seite schmal ist, dies musste die Mannschaft von Zinedine Zidane nun schmerzlich erfahren.

Heimstarke Wölfe

Vorhandene Torchancen wurden leichtfertig vergeben, der VfL gefiel zudem mit dem Biss und der Lauffreude, die zuletzt in der Bundesliga gefehlt hatte. Über die grundsätzliche Qualität des Wolfsburger Kaders muss ohnehin nicht diskutiert werden. Immerhin sprechen wir vom amtierenden Pokalsieger und Vizemeister, der zwar vor der Saison mit Ivan Perisic und speziell Kevin De Bruyne zwei Stars verlor, aber immer noch stark besetzt ist und wenn sich die Niedersachsen in den letzten drei Jahren auf etwas verlassen konnten, dann war dies ihre Heimstärke. Diese demonstrierten sie auch gestern und so gehen sie mit einer guten Ausgangsposition in das Rückspiel in der kommenden Woche.   

Torhungrige Spanier warten

Doch Vorsicht ist geboten, schoss Real in bislang 16 Heimspielen in der Primera División beeindruckende 60 Treffer. Und auch im Verlauf der diesjährigen Champions-League-Saison zeigt sich das Star-Ensemble in Torlaune: 15 Treffer in vier Spielen im heimischen Estadio Santiago Bernabéu, davon allein acht durch Cristiano Ronaldo. Ein Weiterkommen Reals wäre, trotz der 0:2-Niederlage in Wolfsburg, alles, nur keine Sensation oder gar ein Wunder.