Olympia am Scheideweg

Als am 4. Juli 2007 in Guatemala-Stadt die Olympischen Winterspiele 2014 nach Sotschi vergeben wurden, da war zunächst einmal nur klar, dass es die erste Winterolympiade sein würde, die in einer subtropischen Stadt - Sotschi befindet sich am Schwarzen Meer – ausgetragen werden sollte. Nach den Sommerspielen 1980 in Moskau sind es erst die zweiten Olympischen Spiele, die in Russland stattfinden. In 98 Wettbewerben treten 2800 Sportler und Sportlerinnen, verteilt auf 88 Mannschaften, gegeneinander an.

Kritischer Blick

Soweit die Fakten: doch gerade bei Olympischen Spielen, wird völlig zu Recht ein verschärfter kritischer Blick hinter die Kulissen geworfen und der verheißt wenig Positives. Gigantismus, der einem beim Bau der zahlreichen Arenen und Stadien ins Auge sticht, Zwangsumsiedlungen und Enteignungen. Dazu ein neu entstandenes Wintersportresort: Krasnaja Poljana, 30 km nordöstlich von der Stadtregion Sotschi mit ihren 330.000 Einwohnern entfernt gelegen, das nicht eben für einen ökologischen und auf Nachhaltigkeit bedachten Umgang mit der Natur steht.

Quo vadis Olympia?

Und es gibt da noch ein weiteres Problem. Tradition, Stimmung und Begeisterungsfähigkeit lassen sich nicht kaufen, wobei in Russland vieles denkbar ist, und so werden leere Ränge flugs einmal mit den zu Tausenden in Sotschi eingesetzten Helfern aufgefüllt. Offiziell geben die Organisatoren die Auslastung mit über 90 Prozent an, eine Zahl, die aber stark bezweifelt werden darf. Die Leidtragenden sind u.a. die Athleten. Das IOC sollte sich seiner Wurzeln besinnen, doch stattdessen regiert die Gier, getreu dem Motto: größer, teurer, skrupelloser. Doch vielleicht wurde auch nur der Fußballweltverband Fifa als Vorbild genommen, der mit seiner unsäglichen Vergabe der WM 2022 an den Wüstenstaat Katar für weltweites Unverständnis sorgte.