Die Leiden der Stars

Manuel Neuer, Mario Balotelli, Cristiano Ronaldo, Yaya Touré oder Arturo Vidal. Die Liste, der sich kurz vor der WM noch mit Blessuren herumzuplagenden Spieler ist nicht nur prominent, nein, sie wird auch von Tag zu Tag umfangreicher. Ganz zu schweigen von den Kickern, die ihre Träume, in Brasilien um den Weltpokal kämpfen zu können, schon vorab begraben mussten. Der Grund: verletzt. Zuletzt erwischte es den Dortmunder Marco Reus, der mit einem, wie es die Mediziner bezeichnen: Teilriss der vorderen Syndesmose im linken Sprunggelenk ausfällt, erst in sechs bis sieben Wochen ist eine Rückkehr ins Training zu erwarten.

Vielfachbelastung

Doch nicht nur Deutschland sieht sich geschwächt, wie ein Blick auf die Liste derer verrät, die die WM verletzungsbedingt verpassen: Franck Ribéry, Radamel Falcao, Riccardo Montolivo, Theo Walcott, Thiago, Roman Schirkow, Christian Benteke, Kevin Strootman. Und dies ist nur ein Auszug der prominenteren Spieler. Und es stellt sich die Frage, inwieweit, bei allem Fortschritt, den die Medizin und die Sportwissenschaft in den letzten Jahren genommen hat, nicht auch die Vielzahl von Spielen, die Verletzungsanfälligkeit begünstigt.

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Kein Pokalwettbewerb und sei er sportlich auch noch so fragwürdig, der in der letzten Zeit, nicht noch erfunden worden wäre. Aufgeblähte Qualifikationsrunden zur EM oder WM. Eine Liste, die sich problemlos fortsetzen ließe und dennoch nie den Tatbestand der Vollständigkeit erfüllen würde. Eine Farce auf Kosten der Spieler, die der Belastung zunehmend Tribut zollen müssen. Das immer laufintensivere Spiel verlangt geradezu nach mehr Regeneration, die den Spielern, speziell den Stars, selten gegönnt wird. Und da das viele Geld für die Spitzenspieler auch erst einmal verdient werden möchte, geht es dann gerne zum Trainingslager an Orte oder Länder, die zwar monetär vielversprechend sind, jedoch aus klimatischer Sicht oder der Reisestrapazen wegen, diskutabel sind. Die Funktionäre haben diesbezüglich zumeist das Sagen. Auf der Strecke bleibt die Gesundheit der Athleten. Ein Teufelskreis: weniger ist oftmals eben doch mehr.