Fehlende Identität

Dezember 2014. Hertha BSC Berlin verliert vor heimischer Kulisse mit 0:5 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. 39.604 Zuschauer sind live vor Ort. Februar 2015. Die Berliner verlieren vor 34.636 Zuschauern gegen Bayer 04 Leverkusen mit 0:1. Zwei Besucherzahlen, die belegen, wie gering das Interesse der Millionenmetropole an ihrer alten Dame ist. Mittelmaß oder wie jetzt Abstiegskampf, das verträgt sich nicht mit dem Selbstverständnis einer Weltstadt.

Hertha ist für sonstige Berliner Verhältnisse reich, aber alles andere als sexy. Ganz im Gegenteil. Sie ist blass, ohne Esprit, ohne Leidenschaft, sie weiß noch nicht einmal, wie sie aussehen möchte. Sie ist schlicht und ergreifend unattraktiv. Neue Attraktivität verleihen soll ihr nun fürs erste Pal Dardai, der Jos Luhukay beerbt. Herthas Rekordspieler, von dem sie an der Spree hoffen, dass er es wie Viktor Skripnik beim von ihm reanimierten SV Werder Bremen macht, soll es nun also richten.

Hoffnung alleine wird jedoch nicht reichen. Und so rückt auch wieder der Manager in den Mittelpunkt des Geschehens. Seit 2009 im Amt stellt Pal Dardai für Michael Preetz bereits den zehnten Trainer seiner Ägide dar. Keine gute Bilanz für den einstigen Torjäger, in dessen Wirkungszeitraum die Abstiege 2010 und 2012 fallen. Stiege die Hertha in dieser Saison ab, verlöre die Bundesliga ihren Hauptstadtclub, mehr aber auch nicht.