Respekt

Mit Ex-Nationalspieler Thomas Hitzelsperger hat sich das erste Mal ein prominenter Fußballer zu seiner Homosexualität bekannt. Ihm gebührt Respekt und Anerkennung für seinen Schritt in die Öffentlichkeit. Denn nicht ohne Grund hat sich bis heute kein aktueller Spieler zu seiner Gleichgeschlechtigkeit bekannt.

Verbreitete Vorurteile

Weit verbreitet sind bis heute in nahezu allen beruflichen und sozialen sowie gesellschaftlichen Schichten Vorurteile und Klischees über Homophobie. Mitunter offen geäußert, oftmals jedoch latent, wird perfide gezielt Stimmung betrieben. Und wer schon einmal in einem Stadion mit bis zu 80.000 Zuschauern gewesen ist, der kann sich, aufgeheizt von der in Teilen feindseligen Atmosphäre, dem rauen Bierkonsum, nur schwerlich vorstellen, dass Schmähungen und Beleidigungen ausblieben. So naiv kann in einer Macho-Welt geprägten Szene des Profifußballs, die - einer Wagenburg ähnelnd - in der nicht sein kann, was nicht sein darf, keiner sein.

Wichtiger Schritt

Dies alles sollte jedoch keineswegs ein Grund sein, zu resignieren. Das Outing von Thomas Hitzelsperger dürfte rückblickend zwar nicht als Zeitenwende anzusehen sein, doch ein erster Schritt ist gemacht. Und auch die Kampagne des DFB Anfang der 90er Jahre „Friedlich miteinander - Mein Freund ist Ausländer“ zeigte erst nach und nach Wirkung. Erst wenn ein Bewusstsein in den Köpfen Einzug gehalten hat, dass alle Menschen, gleich welcher Religionszugehörigkeit, Ethnie, sozialer Herkunft oder sexueller Orientierung gleich zu behandeln sind, hätte sich grundlegend etwas geändert. Ein frommer Wunsch, mag sein, doch die Geschichte der Menschheit zeigt, dass Änderungen Kraft und Zeit brauchen und es Personen geben muss, die voran gehen, die Toleranz einfordern und Mut zeigen, eben solche wie Thomas Hitzelsperger.