Verblasster Ruhm

Stefan Kuntz tritt als Vorstandsvorsitzender des 1. FCKaiserslautern im Sommer zurück

Noch immer liegt er trutzig oberhalb der Stadt, der Betzenberg, früher war eher der Stolz einer ganzen Region, stand für Wehrhaftigkeit und galt als schwer einnehmbar. Paul Breitner wollte einst die Punkte gar per Post in die Pfalz schicken, weil es selbst für den erfolgsverwöhnten FC Bayern dort wenig zu holen gab. Diese Zeiten sind lange vorbei. Der Club ächzt immer noch unter dem Stadionausbau zur WM 2006, der den Club beinahe an den Rande des Ruins getrieben hätte und auch sportlich hat der Tabellenachte der 2. Liga schon bedeutend bessere Zeiten gesehen.

Turbulente Jahre

Unter Stefan Kuntz, der 2008 als Vorstandsvorsitzender seine Arbeit beim FCK aufnahm, ging es zunächst stetig bergauf. Dem umjubelten Klassenerhalt auf der Zielgeraden in der 2. Liga 2008, folgte nach einer Konsolidierung der Aufstieg in die Bundesliga 2010 und ein bemerkenswerter siebter Platz, der allerdings schon damals über das wirkliche Leistungsvermögen hinweg-täuschte. Die bittere Konsequenz der Abstieg im Folgejahr, den auch der in der Trainer-Branche mit wenig Erfahrung ausgestattete Krassimir Balakov nicht verhindern konnte. Die Installation von Balakov, nicht die einzige personelle Fehlentscheidung von Kuntz, der auch die Installation von Sportdirektor Markus Schupp zu verantworten hat. Dessen Arbeitsverhältnis mit dem FCK wurde im November 2015 nach gerade einmal anderthalb Jahren bereits wieder aufgelöst.

Sportliches Scheitern, hohe personelle Fluktuation

2013 scheitern die Pfälzer in der Relegation an der TSG 1899 Hoffenheim recht eindeutig (1:3, 1:2). In den Spielzeiten 2013/14 und 2014/15 bleibt jeweils nur der undankbare vierte Platz. Besonders bitter die Vorsaison. In dieser steht der FCK noch am 31. Spieltag auf Platz zwei. Kuntz, der sich unterdessen verbal immer mehr Scharmützel mit dem eigenen Anhang liefert, der das einstige Torjäger-Idol zunehmend kritischer sieht und der den Rückhalt durch den Aufsichtsrat schwinden sieht, zieht die Konsequenz, und löst seinen noch bis 2017 datierten Vertrag zum Saisonende auf. Zu Saisonbeginn 2016/17 wird dann keiner aus der Führungsriege (Trainer Kosta Runjaic, Sportdirektor Markus Schupp, Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, Aufsichtsratschef Dieter Rombach, Finanzvorstand Fritz Grünewalt) des Sommers 2015 noch im Amt befindlich sein. Kontinuität, zurzeit ein Fremdwort beim einst so ruhmreichen 1. FC Kaiserslautern.