Schlüsseldienst ohne Werkzeug

Die Idee vom Fußball, der auf maximalem Ballbesitz beruht, sollte für Pep Guardiola spätestens nach der desaströsen Leistung beim 0:4 gegen Real Madrid überdacht werden. Demaskiert und decodiert stehen die Bayern nun da. Ausgeschieden gegen Spanier, die mit einer sattelfesten Defensive sowie langen das Mittelfeld überbrückenden Bällen und pfeilschnellen Spielern wie Cristiano Ronaldo und Gareth Bale ihr Heil in ihrer Konterstärke suchten und fanden.

Gründe für den Leistungsabfall

Ganz anders die Münchner, die, ähnlich wie im Hinspiel, außer einem Mehr an Ballbesitz (69%) kaum etwas Produktives zustande brachten und wo Chancen Mangelware waren. Die Leichtigkeit ist den Bayern abhanden gekommen. Wann genau, lässt sich nicht sagen. Klar scheint nur, dass die Aussagen von Guardiola nach dem frühzeitigen Gewinn der Meisterschaft, diesen Wettbewerb mehr oder weniger als für beendet zu erklären, kontraproduktiv waren. Die umstrittene Rotation tat ihr Übriges.

Saisonendspurt

Schon am Samstag steht der FCB beim Hamburger SV unter besonderer Beobachtung. Sollten die Bayern beim Bundesligagründungsmitglied ähnlich uninspiriert und fehlerhaft, wie in den vergangenen Wochen agieren, dann droht selbst gegen das schlechteste Team der Rückrunde Ungemach. Dann würde aus einem Feuer bereits ein veritabler Flächenbrand entstehen. Dies wären keine guten Aussichten vor dem großen Pokalfinale gegen Borussia Dortmund in 17 Tagen in Berlin. Und die Dortmunder haben in der Offensive mit Pierre-Emerick Aubameyang, Henrikh Mkhitaryan und Marco Reus an der Spitze Sprinter der Extraklasse und sind für ihr schnelles Umschaltspiel und ihre Konterstärke bekannt. Guardiola wird sich etwas einfallen lassen müssen. Die spannende Frage lautet: kann er Plan B?