Sichtweite

Auf Bundesebene sind dem FC Bayern Gegner erwachsen, die - zumindest in den Spielen gegen den Rekordmeister - durchaus zeigen, dass sie mithalten können. Die Statistik belegt, dass in den Duellen gegen die ersten fünf der Liga die Münchner bislang nur überschaubare neun von möglichen einundzwanzig Punkten geholt haben. Insbesondere der VfL Wolfsburg zum Rückrundenauftakt (4:1) und unlängst der forsche Auftritt der Gladbacher Borussia beim 2:0-Erfolg in München beweist, dass mit einer ausgeklügelten Taktik den Bayern durchaus beizukommen ist.

Ähnliches bewies gestern im Pokal-Viertelfinale auch Bayer 04 Leverkusen, das mit seinem couragierten Auftritt, der erst im Elfmeterschießen das Aus bedeutete, dokumentierte, dass auch den Münchnern Paroli geboten werden kann. Das große Plus des FCB stellt jedoch, neben der herausragenden Qualität seiner Einzelspieler, die mit großem Abstand bestbesetzte Reservebank der Liga dar. So können Ausfälle von Alaba, Ribéry, Robben oder Schweinsteiger zumindest weitestgehend kompensiert werden.

Die Dreifach-Belastung mit Meisterschaft, Champions-League und DFB-Pokal ist den Bayern seit Jahrzehnten vertraut. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn oftmals lauert im Kerngeschäft - der Bundesliga - die Gefahr, nach rauschenden internationalen Festen die Gegner in der Liga zu unterschätzen, ein Opfer der fehlenden Einstellung zu werden oder dass schlicht die entscheidenden Reserven fehlen. Keiner kann sein Personal personell und taktisch so den Gegebenheiten anpassen wie dies der FC Bayern zu tun versteht. Stichwort: Rotation. Ein Grund warum die Münchner gegen die „Kleineren“ kaum Punkte einbüßen und die Konkurrenz die Münchner zwar nicht mit dem Fernglas auf der Tabelle suchen muss, aber den Bayern auch nur auf Sichtweite begegnet und nicht auf Augenhöhe, zumindest nicht über 34 Spieltage.