Klartext

Der ganz große Wurf

Zum Europameisterschaftstriumph des DHB-Teams

Da standen sie nun die deutschen Spieler in der Tauron Arena von Krakau und konnten ihr Glück kaum fassen. Europameister 2016! Wer dies vor Turnierbeginn vorhergesagt hätte, der wäre wahrlich als grenzenloser Optimist, wenn nicht gar als Phantast bezeichnet worden. Doch die jüngste Mannschaft der Endrunde ließ sich auch von der Misere verletzter Spieler nicht von ihrem Kurs abbringen. Durch den Titelgewinn ist Deutschland für die nächsten großen Turniere qualifiziert. Auf Olympia 2016 in Rio, folgt 2017 die Weltmeisterschaft in Frankreich. Den Titel zu verteidigen gilt es 2018 in Kroatien, bevor 2019 die Heim-WM Millionen von Fans in ihren Bann ziehen wird. Den sensationellen EM-Triumph verfolgten im Schnitt rund 13 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen. Während der Bundesliga-Saison wird der faszinierende Sport meist nur auf regionaler Ebene wahrgenommen. Bundesweit sind selbst Erfolge in der Champions League von geringerem Interesse. Es wird Zeit, dass sich dies mittelfristig ändert. Die Basis ist durch den Europameister-Titel gelegt.

Außergewöhnlich

Zum Triumph von Angelique Kerber bei den Australian Open

Um die Bedeutung des Sieges von Angelique Kerber einzuschätzen zu können, reicht ein Blick in die Historie deutscher Spielerinnen bei Grand-Slam-Turnieren. Zuletzt gewann Steffi Graf 1999 die French Open. Über 16 Jahre musste die einst so stolze Tennisnation Deutschland warten. Positive Anzeichen, wie zuletzt die Finalteilnahme von Sabine Lisicki 2013 in Wimbledon, gab es immer wieder, doch mehr auch nicht. Angelique Kerber, die in einem hochklassigen Finale die Weltranglistenerste Serena Williams in drei Sätzen bezwang, setzt nun die Serie deutscher Grand-Slam-Siegerinnen fort, die sich im Einzel krönen konnten. Angefangen von Cilly Aussem (1931), Hilde Krahwinkel-Sperling (1935-1937) und zuletzt Steffi Graf (1987-1999). Angelique Kerber gehört ab sofort dem erlauchten Kreis an. Glückwunsch!

 

Grandios

Zum Erreichen des EM-Halbfinals

Das erste Mal seit 2008 steht ein DHB-Team bei einem großen Turnier wieder im Semifinale. In Norwegen schied Deutschland seinerzeit im Halbfinale aus und wurde Vierter. Allein eine solche Platzierung hätten nur die wenigsten diesem jüngsten Team dieser EM in Polen zugetraut. Zu gravierend die personellen Ausfälle. Doch die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson zeigte neben reichlich Talent und Ehrgeiz, Geschlossenheit sowie Willenskraft. Mögen andere Nationen auch die besseren Einzelspieler besessen haben, der Trumpf des deutschen Kaders ist die Ausgeglichenheit.

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Missverständnis

Zum Engagement von Stefan Effenberg beim SC Paderborn

Rückblende: Wir schreiben den 23. Mai 2015. Aufsteiger Paderborn wird vor heimischer Kulisse trotz des Abstiegs in die 2. Liga mit großem Beifall in die Kabinen verabschiedet. Noch am letzten Spieltag hatten die Ostwestfalen die Chance auf den Klassenerhalt. Dieser war ihnen vor der Saison von den Wenigsten zugetraut worden. Auch spielerisch, speziell in der Hinrunde, wussten die Domstädter, die nie zuvor in ihrer Clubgeschichte im Oberhaus gespielt hatten, zu überzeugen. Ein sympathischer Neuling hatte bundesweit Sympathien gewonnen.

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Kontinuität

Zur Vertragsverlängerung des 1. FC Köln mit Trainer Peter Stöger bis 2020

Sollte Peter Stöger seinen Vertrag, den er, so verkündete es heute der Club, bis 2020 verlängert hat erfüllen, so wäre er neuer Rekordhalter am Geißbockheim.  Hennes Weisweiler und Christoph Daum konnten sich in ihren mehrmaligen Amtszeiten nur maximal rund vier Jahre halten. Der Club setzt auf allen Ebenen auf Kontinuität.

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Verblasster Ruhm

Stefan Kuntz tritt als Vorstandsvorsitzender des 1. FCKaiserslautern im Sommer zurück

Noch immer liegt er trutzig oberhalb der Stadt, der Betzenberg, früher war eher der Stolz einer ganzen Region, stand für Wehrhaftigkeit und galt als schwer einnehmbar. Paul Breitner wollte einst die Punkte gar per Post in die Pfalz schicken, weil es selbst für den erfolgsverwöhnten FC Bayern dort wenig zu holen gab. Diese Zeiten sind lange vorbei. Der Club ächzt immer noch unter dem Stadionausbau zur WM 2006, der den Club beinahe an den Rande des Ruins getrieben hätte und auch sportlich hat der Tabellenachte der 2. Liga schon bedeutend bessere Zeiten gesehen.

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Zuversicht

Deutsche Handballer starten mit Optimismus in die EM in Polen

Kein Uwe Gensheimer, kein Patrick Groetzki, kein Paul Drux und auch kein Patrick Wiencek. Sie alle fallen für die heute in Polen beginnende Europameisterschaft verletzt aus. Und dennoch sind weder vom Team noch von Bundestrainer Dagur Sigurdsson wehklagende Worte zu vernehmen. Der Isländer strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, spricht seinem jungen Kader das Vertrauen aus, redet ihn stark. Dies muss er auch, denn nominell gesehen würde schon ein überstehen der Vorrunde als Erfolg zu werten sein. Tummeln sich doch in der deutschen Gruppe mit Spanien, Rekord-Europameister Schweden und Slowenien drei starke Gegner, die es zu bezwingen gilt. Drei Teams ziehen in die Hauptrunde, das erklärte Ziel des DHB-Trosses, ein. Für Deutschland, Ausrichter der Heim-WM 2019, geht es darum mit einer jungen Mannschaft den Abstand zur Weltspitze zu verringern und in absehbarer Zeit wieder zu den Medaillenkandidaten zu zählen. Zu den gehören in Polen zuvorderst die Gastgeber mit ihrem deutschen Trainer Michael Biegler; Frankreich, amtierender Weltmeister, Olympiasieger und Titelverteidiger sowie Vize-Europameister Dänemark.